INTELLIGENTE LERN-SYSTEME IM BEREICH DER DIGITALEN LEHRE
Lernen ist ein stetiger Prozess, der keineswegs immer reibungslos abläuft. Jeder Lernende stößt während seinem Lern-Prozess immer wieder auf Lern-Hindernisse, die den Prozess einerseits verlängern und andererseits erschweren oder gar beenden. Stößt man beim Lernen mit einem bestimmten Medium (Buch, Vorlesung, Lern-Video o.ä.) an Stellen, an denen der Lernende nicht weiterkommt, wird der Lern-Prozess unterbrochen, dies hat zur Folge, dass sich der Lernende andere Möglichkeiten suchen muss, um sich das neue Wissen anzueignen und das (Verständnis)Problem zu überwinden. Gerade die Suche nach qualitativ hochwertigen und für diese Situation passgenauen Lernmaterialien benötigt oft viel Zeit.
An dieser Stelle setzt das im Forschungsprojekt EVELIN entwickelte Lern-Video-Portal – iVCM – an. Ziel des Systems ist die intelligente Empfehlung von Lern-Inhalten im video-basierten Umfeld, im Falle, dass ein Lernender auf ein Lernhindernis stößt, d.h. wenn ein Lernender den Inhalt eines Lern-Videos an einer bestimmten Stelle nicht versteht. Der Lernende hat die Möglichkeit dem System anonym seine Problem-Stellen mitzuteilen. Er kann, muss aber nicht, sein Problem näher spezifizieren. Das System versucht somit über Zeit das Lernverhalten und die Lern-Probleme seiner Nutzer kennenzulernen, um diesen geeignete Video-Vorschläge zu machen und so die Unterbrechung des Lernprozesses zu minimalisieren. Zusätzlich weißt das System einen Lehrenden auch auf mögliche Probleme in seinen Lern-Videos hin, somit hat der Lehrende einerseits die Möglichkeit diese Videos lösungsorientiert zu verbessern und andererseits kann ein Lehrender, der diese Videos als Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen einsetzt, weitere Probleme auch in diesen Veranstaltungen direkt klären. Die Nutzung dieses System eignet sich auch folglich für die Lehre im Bereich Flipped Classroom o.ä.
Fazit: Das Lern-Video-Portal versucht auf intelligente Art und Weise seine Lernenden zu unterstützen, indem es dem Lernenden bei auftretenden Probleme, geeignete Video-Lernpfade vorschlägt. Der maßgebliche Unterschied zu anderen Systemen mit „Lernpfad-Empfehlung“ ist der, dass der Lern-Pfad nie vom Lehrenden vorgeschlagen wird, sondern das System kann für jeden Benutzer individuell einen Lern-Pfad vorschlagen. Durch die komplett anonyme Nutzung des Systems fällt es Lernenden leichter, sich zu ihren Problemen zu bekennen. Lehrende können im Gegenzug auf die Lernenden besser eingehen, da sie die auftretenden Probleme schneller zu fassen bekommen, letztendlich ist dadurch ein möglicher beidseitiger Verbesserungsprozess gegeben, der einerseits den Lern-Prozess des Lernenden und andererseits die Qualität der Lehre des Lehrenden über die Zeit verbessern kann.