Zusammenfassung
Dieser Beitrag stellt ein Modell vor, mit dem sich Kompetenzen und Lehrziele klassifizieren lassen. Es entstand als Resultat einer Untersuchung verschiedener Lernzieltaxonomien aus Sicht der Lehre von Software Engineering an deutschen Hochschulen. Mithilfe dieses Models sollen sich Lehrziele und Kompetenzen möglichst einfach und widerspruchsfrei beschreiben lassen.
In Zeiten, in denen Software allgegenwärtig ist, ist die Entwicklung von Softwaresystemen eine komplexe Herausforderung. Ein moderner Software Engineer muss über eine Vielzahl fachlicher und überfachlicher Kompetenzen verfügen, um alltägliche Aufgaben wie z. B. das Erfassen und Beschreiben von Anforderungen, das Definieren von Softwarearchitekturen oder die Umsetzung von Programmierparadigmen zu meistern. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Ausbildung an den Hochschulen. Diese sehen sich u.a. mit den Fragen konfrontiert, über welche Kompetenzen Studierende am Ende der Hochschulausbildung tatsächlich verfügen müssen, in welchem Umfang diese ausgebildet werden sollen und wie diese nachhaltig vermittelt werden können. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, startete im März 2012 das Projekt EVELIN – Experimentelle Verbesserung des Lernens von Software Engineering.
Neben der Frage, welche Kompetenzen genau benötigt werden, ist auch die Frage nach dem Umfang der Kompetenzen nicht leicht zu beantworten. Die einfachste Möglichkeit wäre zu sagen, dass ein/e Student/in über eine bestimmte Kompetenz verfügt oder nicht. Da Software Engineering allerdings in zahlreichen Fachdisziplinen vertreten ist und auch inhärent eine Vielzahl an Rollen beinhaltet, reicht diese Differenzierung nicht aus, um gute Software Ingenieure auszubilden. Manchmal genügen grundlegende Kenntnisse auf einem Gebiet, ein anderes Mal wird erwartet, dass sich ein Student sicher in Theorie und / oder Praxis einer Rolle des Software Engineering bewegt. Auch Ausprägungen wie „gut“ oder „sehr gut“ sind ungeeignet, da sie viel Interpretationsspielraum lassen. Es muss also ein Modell zur Beschreibung von Kompetenzen genutzt werden, mit dem sich die Ausprägungen, also das „Wie gut“, möglichst einfach, eindeutig und widerspruchsfrei beschreiben lässt.
Der vorliegende Beitrag stellt ein Kompetenzrahmenmodell vor, mit dem sich Kompetenzen beschreiben und klassifizieren lassen.