Zusammenfassung—Die Bologna-Reform rückte Kompetenzorientierung und Qualität der Lehre in den Fokus. Vor diesem Hintergrund treten Besonderheiten und Herausforderungen der Lehre komplexer Fachgebiete wie Software Engineering besonders zutage.
Software Engineering beschäftigt sich mit der Entwicklung komplexer Softwaresysteme in großen, interdisziplinären Teams über einen längeren Zeitraum hinweg und für eine mehr oder weniger bekannte Gruppe späterer Anwender. Softwareentwicklung ist ein sehr komplexer Prozess, der weit über reines Programmieren hinausgeht und zahlreiche Aktivitäten beinhaltet, die zum einen eine Vielzahl an Rollen innerhalb eines Entwicklungsteams nach sich ziehen, die ausgefüllt werden und zusammenarbeiten müssen. Zum anderen erfordert Softwareentwicklung auch Kommunikation mit vielen Stakeholdern außerhalb des Teams, insbesondere mit Kunden (Vigenschow et al. 2011). Um in diesem Umfeld zu bestehen, benötigt ein Software-Ingenieur neben fundiertem Fachwissen auch zahlreiche überfachliche Kompetenzen, die Hochschulausbildung adressieren muss.
Besondere Herausforderungen in der Lehre liegen in der Komplexität und dem hohen Abstraktionsgrad des Fachs an sich sowie im Hochschulumfeld, da es hier kaum möglich ist, die Komplexität des Fachs adäquat abzubilden. Trotzdem muss die Ausbildung im Software Engineering neben grundlegenden fachlichen Kenntnissen zahlreiche miteinander verknüpfte kontextsensitive überfachliche Kompetenzen adressieren, um Studierende möglichst gut auf den späteren Berufsalltag vorbereiten. Die Besonderheiten des Faches Software Engineering mit den daraus folgenden Herausforderungen für die Hochschullehre begründen die Notwendigkeit zukunftsweisender, innovativer Lehrkonzepte. Der Beitrag schildert exemplarisch ein solches Lehrkonzept im Software Engineering. Die (Weiter-)Entwicklung von Lehrkonzepten im Software Engineering findet im Rahmen des Projekts EVELIN statt, das im Qualitätspakt Lehre gefördert wird.